Der Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern
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Der erstmals
vergebene Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern
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eine gemeinsame Initiative von Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop,
Literaturhaus Rostock, Literaturzentrum Vorpommern im
Koeppenhaus
Greifswald in Kooperation mit dem LiteraturRat M-V und besteht
aus einem
einmonatigen Arbeitsaufenthalt im Künstlerhaus Lukas, einem
Preisgeld
in Höhe von 3000 € und einer Lesereise durch
Mecklenburg-Vorpommern.
Die Texte der Finalist*innen erscheinen in einer Anthologie im
Hinstorff-Verlag Rostock.
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Die Autorin und bildende Künstlerin wurde am 1. Oktober mit dem
diesjährigen Literaturpreis MV für ihren Text „Der freie Wille von drei
Kilo Einzellern“ von der Jury ausgezeichnet. Zudem gewann die 36-jährige
Greifswalderin den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis.
Die Jury lobte Anne Martins Text als ein
Werk, das frisch und frech daherkomme, aber große und schwierige Themen
behandle. Ihr Text, den sie fertigstellen und als Buch herausbringen
möchte, handelt von jugendlichen Protagonisten, die Symptome einer
Borderline-Persönlichkeitsstörung zeigen, sich selbst verletzen oder mit
Essstörungen kämpfen.
„Anne Martin schreibt mit Witz und Wucht, ihr Text ist
mutig und kraftvoll – ein wundervolles Beispiel für die literarische
Darstellung von den Zumutungen unserer Zeit an Orten, die nur selten so
ehrlich und respektvoll beleuchtet werden“, so der Laudator
und Buchblogger Stefan Härtel.
Anne Martin gewann somit den Hauptpreis, der
aus einem Stipendium von 3.000 Euro und einem Aufenthalt im Künstlerhaus
Lukas in Ahrenshoop besteht.
Während der Veranstaltung wurden außerdem drei Publikumspreise
im Wert von insgesamt 1.800 Euro vergeben. Der erste Publikumspreis
(1.000 Euro) ging wie auch der Hauptpreis an Anne
Martin, den zweiten Publikumspreis (500 Euro) erhielt
Steffen Dürre und der dritte Publikumspreis (300
Euro) ging an
Anke vom Sund.
Über die Publikumspreise entschieden die rund 140 Besucherinnen
und Besucher vor Ort. Außerdem wurde die Veranstaltung gestreamt, sodass
die Zuschauerinnen und Zuschauer ebenfalls online zusehen und per
Wahlfunktion abstimmen konnten. Der Livestream der Lesung verzeichnete
fast 1.800 Zugriffe und knapp 600 Zuschauer stimmten im Netz mit
ab.
Die Jury für den Hauptpreis bildeten 2022 die Leiterin der
multimedialen Kulturredaktion des NDR in Mecklenburg-Vorpommern
Siv Stippekohl, der Literaturblogger
Stefan Härtel und der Autor
Gregor Sander.
Die Ausschreibung und Verleihung des Literaturpreises MV erfolgt
alle zwei Jahre. Organisator:innen sind das Künstlerhaus Lukas in
Ahrenshoop, das Literaturhaus Rostock und das Literaturzentrum
Vorpommern im Koeppenhaus in Greifswald in Kooperation mit dem
LiteraturRat MV e. V. Der Preis wird gefördert durch das Ministerium für
Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes
Mecklenburg-Vorpommern sowie durch einen privaten Sponsor.
[Quelle: LiteraturRat MV]
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Für seinen Gedichtzyklus „Der Körper lügt“ wurde der gebürtige
Hagener und Wahl-Greifswalder Tobias Reußwig
mit dem
Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern 2020 ausgezeichnet. Er
wurde 1989
in Hagen geboren, wuchs in Nienburg auf. Er studierte
Germanistik,
Skandinavistik und Literaturwissenschaft in Greifswald und
arbeitet dort
als freischaffender Dichter, Übersetzer und Nachhilfelehrer für
Schüler
aus sozialen Brennpunkten. Tobias Reußwig war 2015 und 2019
Stipendiat
des Poetencamps MV sowie 2016 und 2017 Stipendiat des
Hieronymus-Programms des deutschen Übersetzerfonds. Im Jahr 2017
gewann
er den Zweiten Preis des Wettbewerbs „Weltoffene Universität“
der
Universität Greifswald. Seit 2010 organisiert Tobias Reußwig
Lesungen
in verschiedenen Vereinen und Initiativen, u.a. bei pom-lit
(Pommersche
Literaturgesellschaft), Das stille Wörtchen, Lesen was auf den
Tisch
kommt, Weitergelesen!
Der Preis ist mit 3.000,- € dotiert und mit einem einmonatigen
Aufenthaltsstipendium im Künst-lerhaus Lukas (Ahrenshoop) im
Jahr 2021
verbunden. Auch eine Lesereise durch verschiedene literarische
Institutionen des Landes im Jahr 2021 wird von den Organisatoren
angestrebt.
Die Jurykonstellation selbst war wie in jedem Jahr leicht
verändert:
Zum zweiten Mal vertreten waren die NDR-Kulturredakteurin
Anke Jahns
(Jurymitglied 2017) und der gebürtige Stralsunder Lyriker und
Prosaautor Thomas Kunst (Jurymitglied 2018),
zum ersten Mal in
der Jury die aus Mecklenburg stammende Rowohlt-Lektorin
Diana Stübs.
„Wir sind vom hohen Niveau vieler Einsendungen
beeindruckt. Überzeugt
haben uns vor allem Texte, die mutig anders sind und das
konventionelle
Erzählen verlassen. Die ausgewählten Beiträge haben uns
überrascht
und teils auch irritiert, manchmal auch eine andere Art von
Einfachheit
erschaffen und natürlich: den hohen Norden in Worte übertragen.
Es hat
Spaß gemacht, immer wieder Neues zu begreifen und sich manchmal
auch
das Herz erwärmen zu lassen“, so die Jury zu ihrer
Arbeit und
Auswahl.
Mit den drei Publikumspreisen (dotiert mit 1.000, 500 und 300
Euro)
wurden Peter Thiers (1. Publikumspreis für
seinen Text „Oasen
der Rechtwinkligkeit“), Theresa Steigleder
(2. Publikumspreis für
Kurzprosatexte, u.a. „Regenrinne“) und erneut Tobias
Reußwig
(3. Publikumspreis für „Der Körper lügt“) ausgezeichnet. Die
Wettbewerbstexte aller sechs Finalist*innen werden im Frühjahr
2021 in
einer Anthologie im Hinstorff Verlag (Rostock)
erscheinen.
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Mit dem Preis der Jury wurde Slata Roschal
ausgezeichnet. Die
1992 in St. Petersburg/Russland geborene Autorin studierte
Slawistik,
Germanistik und Komparatistik an der Universität Greifswald und
promoviert zurzeit an der LMU München. Sie veröffentlichte
bereits
Lyrik und Kurzprosa in Literaturzeitschriften und Anthologien
(u.a. außer.dem,
mosaik, hEFt, LiteraturSeiten München, entwürfe), übersetzte aus
dem
Russischen und nahm an Schreibwerkstätten wie dem Poetencamp
Mecklenburg-Vorpommern 2017 und der 13. Textwerkstatt der
Jürgen-Ponto-Stiftung
teil. Der Preis der Jury umfasst einen mit 2.000 € dotierten
einmonatigen Stipendienaufenthalt im Künstlerhaus Lukas und eine
Lesereise durch verschiedene literarische Institutionen des
Landes.
Die sechs Finalistinnen stellten in einer jeweils zehnminütigen
Lesung
Auszüge aus ihren eingereichten Werken vor: Mit Kurzprosa waren
Margarete
Groschupf, Carola Weider und
Sabina Lepadatu
vertreten, Slata Roschal und Silke
Peters trugen Gedichte
vor, Katja Thomas las einen Auszug aus einem
längeren
Manuskript.
Die Jury für den Hauptpreis bildeten 2018 die
Literaturredakteurin und
Kritikerin Wiebke Porombka, der Autor und
Übersetzer Steffen
Popp und der Lyriker Thomas Kunst.
Sie haben aus über 70
anonymisierten Bewerbungen die sechs Finalistinnen ermittelt und
schließlich
den Preis der Jury an Slata Roschal vergeben. Die Jury zeichnet
damit
Gedichte aus, die sie wie folgt charakterisieren:
So unspektakulär, still und melancholisch wie sie im
Ton angelegt
sind, haben uns diese Gedichte auf Anhieb atmosphärisch in ihren
Bann
gezogen. Hier lässt sich in großer Könnerschaft nachvollziehen,
wie
sich poetisches Denken auf kleinstem Raum entfaltet. Die Autorin
wählt
die Peripherie, um von hier aus die Bedingungen ihrer Existenz
zu
reflektieren, um damit unser aller Dasein zu
befragen.
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2017 wurde mit dem Preis der Jury die in Greifswald lebende
Autorin und
Übersetzerin Berit Glanz ausgezeichnet. Sie
war bereits im
vergangenen Jahr Finalistin beim Literaturwettbewerb open mike
in Berlin
und schreibt sowie übersetzt Theaterstücke für Kinder und
Jugendliche
aus dem Norwegischen und Isländischen. 1982 in Preetz
(Schleswig-Holstein) geboren, arbeitet sie seit 2010 als
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Fennistik und
Skandinavistik der Universität Greifswald. Über ihren
eingereichten
Auszug aus ihrem Romanprojekt schrieb die Jury „der vor
Gegenwärtigkeit
sprüht, der weiß, daß es das Internet gibt, der Tinder, Indiepop
und
Programmiersprache kennt und das Kauderwelsch des Marketing.
Doch der
Text macht es sich damit nicht einfach, er gleitet weder in
Satire noch
in schlichte Affirmation ab, sondern spricht die großen Fragen
und
Themen der Literatur in diesem Licht neu an: Liebe, Kindheit,
Erinnerung
und was wir mit der Zeit anfangen, die uns auf Erden gegeben
wurde. Das
ist eine Prosa, die sich nicht in eine Nische zurückzieht und
stattdessen die Literatur intensiv an unsere Zeit
ankoppelt.“
Aus 70 Einsendungen waren von der Jury die sechs Finalist*innen
Katharina
Lang, Lukas Valtin, Sven
Hirsekorn, Andre Hatting,
Steffen Dürre und Berit Glanz
ausgewählt worden. In der
Aula der Universität Greifswald fand die Lesung der
Finalist*innen, die
feierliche Verleihung des Preises der Jury und die Verleihung
von drei
dotierten Publikumspreisen statt. Berit Glanz erhielt den ersten
Preis
der vom Publikum vergebenen Preise in Höhe von 1000 €, Steffen
Dürre
den zweiten Preis in Höhe von 500 € und Sven Hirsekorn den
dritten
Preis in Höhe von 300 €. Eine Anthologie mit Texten aller
Finalist*innen erscheint ebenso im freiraum-verlag.
Wir danken recht herzlich den
Jurymitgliedern
Anke Jahns, Prof. Moritz Baßler und Bert
Papenfuß
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2016 wurde Kai Grehn mit dem Preis der Jury
ausgezeichnet. Der in
Berlin lebende Autor und Regisseur hatte einen Auszug aus seinem
Romanmanuskript „Funken oder: So glücklich wie wir ist kein
Mensch
unter der Sonne” eingesandt. Mit seinem Text gelinge es dem 1969
in
Greves-mühlen geborenen Autor, „seine Leser durch
Märchenmotive,
seinen eigenen Ton und eine dichte, geradezu musikalische Prosa
in eine
leichte, heitere, beinahe sedierte Stimmung
einzu-lullen”, erklärte
die Jury. " Unterschwellig gerate dann eine ganze Menge
Welt
hinein, „von der Vergangenheit der Großeltern bis hin zu den
Glücksversprechen
und Glücksimperativen unserer Gegenwart”. Sein Roman
„Funken
oder: So glücklich wie wir ist kein Mensch unter der Sonne“
erschien
im September 2017 im freiraum-verlag.
Aus 104 Einsendungen waren von der Jury die sechs Finalist*innen
Okke
Baumbach, Mathias Jeschke,
Johanna Sailer, Marion
Skepenat und Katrin Sobotha-Heidelk
anlässlich der
Preisverleihung im Rathaussaal der Hansestadt Rostock zur
feierlichen
Verleihung des Haupt- preises und von drei dotierten
Publikumspreisen
eingeladen. Katrin Sobotha-Heidelk erhielt den ersten der vom
Publikum
vergebenen Preise in Höhe von 1000 €, Marion Skepenat den
zweiten
Preis in Höhe von 500 € und Johanna Sailer den driten Preis in
Höhe
von 300 €. Eine Anthologie mit Texten aller Finalist*innen
erschien
ebenso im freiraum-verlag.
Wir danken sehr herzlich den
Jurymitgliedern
Dr. Anne Blaudzun, Dr. Wiebke
Porombka und Prof. Dr.
Moritz Baßler.
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