Oktober
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Franziska
Gerstenberg (Leipzig) – Prosa |
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Franziska Gerstenberg zeichnet
in ihrem literarischen Schaffen vielschichtige Bilder unserer Zeit, die
ihren Ausgangspunkt oft in scheinbar unauffälligen Figuren und
Konstellationen nehmen. Atmosphärische Dichte und psychologische
Genauigkeit sind der Kern dieser Prosa in Erzählungen und Romanen.
Zuletzt sind der Roman Spiel mit ihr (2012, Schöffling-Verlag) und der
Erzählband So lange her, schon gar nicht mehr wahr (2016, Schöffling-Verlag)
erschienen. Darüber hinaus veröffentlichte sie zahlreiche Kolumnen,
politische Essays und Rezensionen in Zeitungen, Zeitschriften und im
Radio. Die 1979 geborene Autorin studierte am Literaturinstitut Leipzig,
arbeitete anschließend als Redakteurin und Mitherausgeberin von
EDIT-Papier für neue Texte. Ihre Werke wurden mehrfach ausgezeichnet,
u.a. mit dem Förderpreis zum Lessing-Preis des Freistaates Sachsen, dem
Sächsischen Literaturpreis und verschiedenen Stipendien, u.a. in der
Akademie Schloss Solitude in Stuttgart |
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Abbildung:
Ausschnitt einer Leseprobe aus „Gute Nacht, mein Kind“ |
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Ýr
Jóhannsdóttir (Skagaströnd/Island) – Textil |
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Ýr Jóhannsdóttir ist eine Textilkünstlerin, Designerin und Künstlerin,
die innerhalb des Stipendienaustauschprogramms mit der NES Artist
Residency Skagaströnd aus Island zu Gast im Künstlerhaus Lukas
arbeitet. Seit 2012 stellt sie ihre Arbeiten unter dem Namen Ýrúrarí
aus, deren Kreationen meist aus gestrickten, tragbaren Stücken
bestehen, die irgendwie der Umgebung trotzen. Das wird besonders
deutlich in dem neuen Werk Þættir, in dem sie gestrickte Stücke
kreiert, die sie Proben der Obsession nennt. Jedes Stück wird dabei mit
unterschiedlich errechneter Wiederholung immer wieder zu größeren Stücken
gestrickt, die auf diese Weise mit der Verbindung zwischen 2D und 3D
spielen. Die Teile sind so gestaltet, dass sie ihre Umgebung visuell
widerspiegeln und Episoden von Gedanken ohne Worte in das wirkliche
Leben bringen. Die Strickwaren werden alle auf einer analogen
Strickmaschine hergestellt und es kann bis zu 12 Stunden dauern, nur ein
Stück zu stricken, was ein wichtiger, aber sehr versteckter Teil des
Prozesses ist. Während ihres Studiums an der Glasgow School of Art nahm
ihre Arbeit mit dem Wissen um verschiedene Stricktechniken und der
Erstellung von Skizzenarbeiten mit Farbe und gefaltetem Papier neue Züge
an, nachdem sie zuvor verschiedene Designausbildungen in Island und Dänemark
absolvierte. Die in Reykjavík lebende Künstlerin erhielt Förderungen
u.a. durch den Nordisk Kultur Fund und stellte vielfach aus, u.a. bei
SHIFT während des Design March in Reykjavík.
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Abbildung:
Ausschnitt aus „566 Holy Mountains“, sind drei gestrickte
Kleidungsstücke, die auf 556 gestrickten „Bergen“ aufgebaut sind.
2017 |
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www.yrurari.com |
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Eva Profousová (Berlin) – Übersetzung |
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Die 1963 in Prag geborene Eva Profousová studierte Bohemistik, Russistik und Osteuropäische Geschichte in Hamburg und Glasgow. Seit 2002 ist sie freiberufliche Literaturübersetzerin aus dem Tschechischen und Publizistin. Für ihre Übersetzung des Romans von Radka Denemarková
Ein herrlicher Flecken der Erde wurde sie gemeinsam mit der Autorin 2012 mit dem Georg-Dehio-Buchpreis und 2011 mit dem 1. Usedomer Literaturpreis ausgezeichnet. Sie lebt in Berlin. Während ihres Aufenthaltes in Ahrenshoop wird sie an der Übersetzung von Radka Denemarkovás Roman
Ein Beitrag zur Geschichte der Freude arbeiten. Schon in ihren ersten Romanen hat sich Denemarková, Theaterdramaturgin und Übersetzerin aus dem Deutschen, als Autorin mit einer besonderen sprachlichen Kraft hervorgetan. Expressiv, stellenweise geradezu exaltiert versucht sie das verstörende Thema ihres Romans -Gewalt gegen Frauen- mit der Sprache nachzubilden. So, wie Menschen durch Geld oder Macht andere Menschen beherrschen, biegt sie sich die Sprache zurecht: Gewagte Metaphern, eigenwillige Satzkonstruktionen, fiebriger Duktus. Für die Übersetzung keine kleine Herausforderung. |
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Abbildung:
Ausschnitt aus Leseprobe aus dem Roman „Ein herrlicher Flecken der Erde“
von Radka Denemarková |
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Luise
von Rohden (Halle) – Zeichnung |
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Luise von Rohden ist
Gaststipendiatin der Kooperation mit der Kunststiftung Sachsen-Anhalt.
Sie ist eine Zeichnerin, deren sehr große Papierformate hörbar machen,
was sich in den Zwischenräumen und rhythmischen Wiederholungen abspielt
– dies in scheinbar unendlicher Wiederholung, Folge, Verdichtung. Ihre
Tuschelinien sind von beeindruckender Dignität. Sie verbreiten eine
Aura der phänomenologischen Reduktion und faszinieren, weil sie eine
angehaltene Ruhe im Blattraum schaffen. Abstrakt und reduziert wird ein
zeichnerischer Denkraum entwickelt, der ebenso klassisch und ästhetisch
anmutet, wie auch innovativ wirkt durch seine nahezu unauflösbare
Verdichtung des flächig definierten Zeichnungsraumes. Die 1990 in Gotha
geborene Künstlerin studierte an der Burg Giebichenstein
Kunsthochschule Halle bei Prof. Una H. Moehrke im Studiengang Kunst und
Kunstpädagogik, dem folgte ein Studium der traditionellen chinesischen
Tuschemalerei an der Academy of Fine Arts Tianjin, China. Neben mehreren
Ausstellungsbeteiligungen zeigte sie ihre Werke u.a. bei Messrauschen in
der Galerie Spandow Berlin oder bei Rhythmus und Struktur in der Art Now
Galerie Bern. Zudem ist sie Lehrkraft für besondere Aufgaben an der
Burg Giebichenstein - Kunsthochschule Halle. Sie lebt und arbeitet in
Halle (Saale). |
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Abbildung:
Ausschnitt aus „Nabel“, Tusche auf Papier, 180 x 150cm, 2013 (Foto:
Sophia Kesting) |
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Dimitrii
Zabelin (Kaliningrad/Russland) – Malerei |
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Dimitrii Zabelin ist als
Austauschstipendiat des Zentrums für Zeitgenössische Kunst Kaliningrad
zu Gast im Künstlerhaus Lukas. Seine wichtigste Ausdrucksform ist die
Grafik. Dabei entstehen graphische Reihen, die zusammen sich als eine
einzige oder experimentelle Erzählung verdichten. Das Thema der Macht
spielt in seinen grafischen Untersuchungen eine ebenso bedeutende Rolle
wie das Testen der verwendeten Farben. Das Motiv des Bildes, sei es eine
Person, eine Architektur oder eine urbane Landschaft, bestimmt, wie
Pigmente auf die Oberfläche aufgetragen werden. Momente, wie das Gefühl
der menschlichen Präsenz, Macht oder Ohnmacht, alles zu verändern,
jede Spur, die dazu verdammt ist, in der Dunkelheit zu verschwinden oder
wieder hervorzutreten, beschäftigt ihn in seiner derzeitigen
Arbeitsweise. Der 1991 in Kaliningrad geborene Künstler studierte nach
einer Ausbildung an der Städtischen Kinderkunstschule Kaliningrad
Grafikdesign an der Immanuel Kant Ostseeuniversität Kaliningrad. Er
beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen und wurde 2014 und 2017
Preisträger der Landesausstellung Junger Künstler*innen in
Kaliningrad. |
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Abbildung:
Ausschnitt aus einer Malerei auf Leinwand |
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